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Skandinavien - Norwegen - Lofoten

tamarablattmann

Schon auf der Fähre nach Fiskebol sehen wir die Bergmassive der Lofoten in den Himmel ragen. Das Panorama wird schnell rauer und dramatisch. Ich werde völlig nervös bei den vielen Eindrücken und in Senja ist es bereits minus 1 Grad. Der Winter ist nahe.😊

 


Landschaftsrute in Grunnforfjorden (27.9.24)

Diese abgelegene Route führt uns zu ruhigen Seen/Fjorden in denen sich die Berge spiegeln.

Auf einer einsamen Strasse halte ich an, um den soeben wahrgenommenen Bildausschnitt zu geniessen. Mit 3.5 Tonnen ist der Bremsweg länger und die wunderbare Sicht ist meiner Meinung nach nicht optimal für das «perfekte Foto». Ich setzte den Wagen zurück und schaue bereits, wie das Motiv aussieht ohne zu kontrollieren, ob ich die Spure halte. Und prompt gerate ich mit dem hinteren rechten Rad von der Strasse und fahre in eine Senkung rund 1.5 Meter von der Strasse weg. Wir wussten bis zum dem Augenblick nicht, dass unser Auto so schief stehen kann... Am Offroadkurs hatte sich das «gerader» angefühlt. Ich schaue in die weit aufgerissenen Augen von Tamara und hinter ihr die Wiesenböschung. Diesmal einen Schutzengel gehabt oder für die 3.5 Tonnen eher ein Dutzend davon. 😊. Ich merke, wie mich die Lofoten überreizen und ich muss einen Gang runter schalten.



Die Strasse führt uns nun durch hübsche Häusersiedlungen zu gepflegten Fischerdörfern. Wir stehen auf dem Wellenbrecher in Laukvik und können uns vorstellen, wie es hier bei starkem Wind zu und her geht. Auch die Warnschilder und die Gedenkstädte für verstorbene Fischer zeigen das raue Leben ungeschönt.

 


Die Temperaturen sind mittlerweile auf 7-9 Grad gesunken und nur noch die Sonne wärmt uns draussen. Die heutigen Regenschauer lassen das Thermometer nochmals um 3 Grad sinken. Auf den Bergen liegt bereits der erste Schnee. Wir so oft kommt gegen Abend unsere Energie und auch die Sonne. In Austnesfjorden stehen wir alleine am Aussichtspunkt und schauen zu wie sich der Himmel nach dem starken Regen öffnet. Dankbar schauen wir in die Berge und in den entfernten, bereits roten Abendhimmel.

 


Am Abend fahren wir in die grösste Stadt und Hauptstadt der Lofoten nach Svolvaer. Es ist Freitagabend und wir entscheiden uns den Samstag downtown zu verbringen. Tamara kocht uns was Leckeres und wir gehen früh ins Bett.


Ein Stadttag in Svolvaer (28.9.24)

Der Tag startet verregnet und wir gehen mit vielen anderen Norwegern in ein Kaufhaus. Wir essen im Restaurant und trinken auswärts einen Kaffee. Wir haben Grossstadt-Feelings. Ein vor 20 Jahren aus der Türkei ausgewanderter Restaurantbesitzer offeriert uns den Kaffee und erzählt uns den Grund seines Auswandern: Arbeit und ruhiger Live Style.

Aus unserem kleinen Orientierungsspaziergang wird eine kleine Wanderung. Wir sehen uns zuerst die Hauptstadt mit beinahe 5000 Einwohner an. Es sind die typischen roten Häuser am Hafen, die wir von den Lofoten kennen. Kurz entschlossen wollen wir die Statue der jungen Frau, welche die rückkehrenden Fischer begrüsst noch bei Tageslicht sehen. So machen wir uns auf den Weg zum Ende des Wellenbrechers. Und wieder kommt das Hurtigruten Schiff um die Ecke. Als hätten wir es geplant, fährt es nur wenige Meter von uns entfernt in den Hafen und lässt das Horn so richtig dröhnen. Beim Klang des Horns zucken wir zusammen und erschrecken jedes Mal. Kurz vor dem Anlegen werden sämtliche Aussenbeleuchtungen angezündet und das sieht aus wie auf dem Weihnachtsmarkt.

 


Wir wollen noch einen Apéro trinken und den Abend ausklingen lassen. Neben uns geniessen die Hurtigruten Reisenden allerlei Leckereien und wir lassen uns zu einem späten Znacht verleiten. Schliesslich ist auch Aurora Alarm und der Himmel wechselt seine Sternentauglichkeit mit der Windstärke. Auf jeden Fall gehen wir heute voll aber ohne Aurora ins Bett.

 


Grossstadt Feelings in Svolvaer (29.9.24)

Am nächsten Morgen gibt es Graupel Regen und die Berge sind noch weisser als am Tag zuvor. Um die Mittagszeit entscheiden wir uns die Regen/Winterkleider anzuziehen und uns unabhängig vom Wetter, auf eine kleine Wanderung auf den Dorfberg zu machen. Wir wandern auf den Berg Linken und geniessen von dort die Aussicht auf Svolvaer und die Schneeberge. Das Wetter wechselt jetzt minütlich und für übermorgen sind Orkanböen angesagt. Ab 115 km/h Windstärke werden die Brücken allmählich geschlossen. Hoffentlich stecken wir dann nicht auf einer Insel fest.



Unser Weg führt uns in das nächste Fischerdorf Kabelvag. Es regnet in Strömen und so zieht es uns in das nächste schöne Restaurant mit Holzofen. Ein warmer Tee wäre fein. Wir verlieben uns sogleich in die Location und bleiben bis zum Znacht. Wir kommen ins Gespräch mit dem Kellner, welcher uns erzählt, dass er von Afghanistan stammt und seit 8 Jahren in Norwegen wohnt und seit einigen Jahren im hohen Norden. Auf unsere Frage, wie er das Klima verträgt, meinte er, er arbeite viel und sei vor allem Drinnen, wo es warm ist... Anschliessend schlafen wir im Dorf, um am nächsten Morgen den Geburtstag von Tamara zu feiern. Es soll morgen 90% Regen geben und darum sind wir wettertechnisch auf das Schlimmste gefasst. Ich bin noch bis 23 Uhr unterwegs, weil die Sterne zu sehen sind und der Auroraalarm erfolgsversprechend ist. Ich bin jedoch um 23.15 im Bett und ich höre erst in Henningsvær am nächsten Abend, dass die Nordlichter um 23.30 da waren. Na ja, dafür bin ich ausgeruht für den Geburtstag von Tamara.



Überraschungstag (30.9.24)

Der Tisch ist bereits um 8 Uhr gedeckt und dekoriert. Ich singe traditionell "Happy Birthday" am Bett und begrüsse Tamara in den neuen Tag. Wir frühstücken ausgiebig und geniessen wieder feinen Lachs und die selbstgebackenen Brötchen. Auch die Geschenke werden ausgepackt. Es handelt sich um "Lofoten gerechte" Geschenke, wie Socken und Handschuhe. Tamara freut sich:-). Die Fahrt nach Henningsvær zeigt uns, dass die Nacht wirklich kalt war und es geschneit hat. Die Bergspitzen sind ganz weiss und wunderschön anzusehen.



In Henningsvær regnet es den ganzen Geburtstag. Wir parken Downtown und besuchen das "Stadion" welches in Wahrheit ein Fussballplatz auf einer kleinen Insel ist. Zuschauer haben rundherum fast keinen Platz und ein Fehlpass kann mit grosser Wahrscheinlichkeit ins Meer landen... Da würde mancher Mannschaft schnell die Bälle ausgehen, ohne hier Namen zu nennen:-). Das Wetter lässt einen schnellen Stadtrundgang und einen Besuch in der Glasbläserei zu. Kurze Zeit später sitzen wir in einem der lauschigen Kaffees mitten im Dorf und geniessen Zimtschnecken und leckeren Kaffee. Nun ist es Zeit für einen Apéro und wir ziehen uns zurück in unser fahrbares Zuhause. Wir feiern Geburtstag mit Prosecco, Oliven und Chips. Dabei lassen wir das letzte Jahr Revue passieren und stellen fest, dass wir in vieler Hinsicht beschenkt, bewahrt und geführt worden sind. Dankbar in den Rückspiegel des Lebens zu schauen tut gut.

Die Zeit ist fortgeschritten und wir haben im Restaurant um 18 Uhr einen Platz gebucht. Aufgebretzelt und angeheitert sind wir bereits um 17.30 dort. Die Küche ist noch geschlossen und darum ist ein Apéro eine klare Option. Das Nachtessen ist ein Festschmaus und wir essen viel zu viel. Ich auf jeden Fall, weil ich zwei Vorspeisen erhalte, weil die Küche sich bei der Vorbereitung geirrt hat. Beide Vorspeisen sind fantastisch und die Bedienung sehr aufmerksam.

Fazit: Es ist ein Vorrecht so viele tolle Menschen zu kennen, welche sich am Geburtstag melden und sich freuen, dass ein wunderbarer Mensch auf die Welt gekommen ist.



Schlecht geschlafen und angenehmen Wetter überrascht (1.10.24)

Die Nacht ist windig und die Orkanwarnung war nicht untertrieben. Am Morgen stellen wir fest, dass die anderen 2 Camper um 90° zu unserem Fahrzeug stehen und in die Windrichtung geparkt haben. Wir lernen jeden Tag dazu :-). Das Wetter ist besser als angesagt. Es sollte den ganzen Tag regnen, aber wir haben strahlend blauen Himmel und fahren darum los und geniessen die hellen Momente auf der Panoramastrecke. Die Nacht wird regnerisch und kalt. Es schneit bis weit hinunter, jedoch noch nicht ins Tal. Heute haben wir etwas den Regen-Kälte-Koller und der Wetterbericht zeigt für Morgen 4h Sonne an und nachher wieder tagelang 90% Regenwahrscheinlichkeit. Tamara und ich sind etwas übermüdet und führen die Diskussion, wie wir die 4h morgen einsetzen wollen. Nach einigen Schlaufen kommen wir zu einer guten Lösung, wie wir den nächsten Tag verbringen und das Sonnenfenster nutzen möchten. Unser Weg führt uns über die Panorama Route weiter ins Wikingermuseum. Auf der Panorama Route geht uns das Herz auf. Auf dieser Fahrt finden wir einen dominanten Felsen mit Vögeln. Dort beobachten wir mit dem Fernglas wie mehrere Adler ihre Kreise drehen und Kämpfe mit Raben ausfechten. Die Sonnenstrahlen und die Aussicht sind wohltuend.



Das Wikingermuseum in Borg ist ein "Möst" auf den Lofoten. Erst in den 80er Jahren fand ein Bauer beim Pflügen das fürstliche Langhaus. Seit dem ist klar, dass dieser Fürst sowohl mit dem Wikingerfürst im Süden als auch mit den Samen im Norden Geschäfte gemacht hat. Die Handelsrouten gingen bis nach Griechenland und nach England. So ist auch erklärbar wie in Mykene (Griechenland), eine der ältesten Städte Griechenlands Funde von Robben Figuren im Museum ausgestellt sind. Der Handel über die Schifffahrt hat vor mehreren 1000 Jahren begonnen.



Der Wind bläst wo er will (2.10.24)

Unsere Freunde sagen immer, der frühe Vogel fängt den Wurm. Darum fahren wir zurück zum Aussichtspunkt beim Austnesfjorden , der gestern wegen den starken Wolken nicht so attraktiv ausgesehen hat und werden überrascht. Der Wind hat die Wolken verblasen. Die kalte Nach bei rund 3 Grad hat ihre Spuren hinterlassen. Die Bergspitzen sind weiss bedeckt und es sieht wunderschön aus.



Bei dem schönen Wetter ist unser nächstes Ziel die Wanderung auf den Yttersandheia. Aber wir sehen so viele schöne Spots, dass wir überall anhalten und sogar die Drohne noch fliegen lassen. Wir fahren in Ramberg zu einem der nördlichsten Surfspots der Welt und können unseren Augen kaum glauben. Es hat 4 unerschrockene Surfer im Wasser.



Unsere Fahrt führt über Fredvang nach Yttrsandheia mit dem ursprünglichsten Strand den wir bisher gesehen haben. Dort finden wir zwei leere Seeigel. Die Seeigel in den Lofoten haben besonders dicke Schalen und wunderbare Farben. Sie werden als Souvenirs mit Teekerzen zu 50-90 Euro pro Stück verkauft.

Die Wanderung hat einen Haken, nur 5 Parkplätze im Dorf und nichts für schwache Nerven. Wir haben jedoch Zeit und darum warten wir bis ein Wanderer zurückkehrt und ein Parkplatz frei wird. Tamara hat inzwischen gelernt mit der Höhenangst umzugehen. Nach dem Motto: "Die Angst steht vor der Tür und der Mut geht hin und öffnet. Aber es ist niemand da." Tamara hat eine spezielle ""Blick-auf-den-Weg" Technik entwickelt und sie bewundert das Panorama erst dann, wenn wir auf sicherem Terrain stehen. Und die Aussicht lohnt sich wirklich.



Nach der Wanderung fahren wir nach Sakrisøy, weil es da im Anita's Sjømat den besten Fishburger der Lofoten geben soll. Und das ist richtig! Wir bleiben bis Ladenschluss.



Auf dem Parkplatz fragen uns zwei Touristinnen aus Frankreich und Norwegen, ob wir sie zur Fähre bringen können. Es fährt weder Bus noch Taxi und sie müssen dringend zur Fähre kommen. Moskenes ist nur 10 Minuten von uns entfernt und wir entscheiden uns zu helfen. Wir haben ein spannendes Gespräch und die Beiden erwischen die Fähre, welche kurzfristig um eine Stunde früher fährt wegen der Wetterwarnung.


Panne in Sakrisøy auf der Insel Moskenes

"Meidei meidei we have a problem", alle Warnblinker melden sich und Alarmtöne erklingen. Die Geschwindigkeitsanzeige funktioniert nicht mehr und die Rückfahrkamera sowie das Hauptdisplay verabschieden sich. Zudem erscheinen Warnmeldungen betreffen Bremse. Ich bitte Tamara zu googeln, wo die nächste Garage zu finden ist. Sie sucht das Telefon und ihr Blick zeigt mir, dass etwas nicht stimmt. Sie hat das Mobile und die Lesebrille im Restaurant liegen gelassen. In dem Restaurant, welches vor 15 Minuten geschlossen hat. Das entspannt die Situation nicht wirklich. Kurz entschlossen entscheiden wir uns die Warnlichter zu ignorieren und ins Restaurant zu fahren, und dort weiterschauen. Die Fahrt mit den Warnblinken und mahnenden Tönen ist angespannt und wir hoffen sehr, dass das Auto nicht auf einmal in einem der engen Tunnel oder Brücken stehenbleibt! Wir sind sehr dankbar, dass wir am Restaurant ankommen und noch jemand am Aufräumen ist, welche Tamara die Brille und das Telefon übergibt. Nun telefoniere ich der 24/7 Mercedes Nummer und organisiere einen Abschleppwagen bis zur nächsten Garage. Alles funktioniert ausgezeichnet ausser unser Camper.



1.Werkstatt Tag (3.10.24)

Wir werden um 8.30 abgeholt und fahren 50 Minuten in den Norden nach Leknes in die Garage. Schade war kein schönes Wetter, so hoch oben auf dem Abschleppwagen hätten wir eine gute Aussicht gehabt.. ;-) Leknes ist eine Stadt mit eigenem Flughafen und liegt ideal, um Einkäufe zu tätigen und nette Restaurants zu besuchen. Dort warten wir den ganzen Morgen und gehen anschliessend in das Stadtzentrum zum Mittagessen. Die Zeit zum Bummeln verleitet uns einige Einkäufe zu tätigen. Hübsche, warme Schuhe für Tamara , eine Kaffeetasse mit skandinavischem Muster und ein Abtrocknungstuch sind unsere Ausbeute vom heutigen Tag. Es regnet ununterbrochen. Die Nächte werden regelmässig kalt, so dass uns die Geräusche des Graupelregens in der Nacht begleitet.


2. Werkstatt Tag (4.10.24)

Der Fehlerort ist identifiziert und jetzt muss die Fehlerquelle noch ausfindig gemacht werden. Die Computerdiagnosen dauern ihre Zeit und wir hoffen, dass keine Ersatzteile benötigt werden, weil diese erst am Montag geliefert würden. Die Mercedes Garage gibt uns kostenlos ein Mietfahrzeug und wir fahren um 11 Uhr los nach A, der südlichsten Stadt der Lofoten. Die Landschaft auf dem Weg ist, obwohl wir sie schon einige Male gesehen haben, immer wieder neu.

 



Am A der Lofoten «tanzt Anfang Oktober nicht mehr der Bär».  Alle Restaurants sind zu, und die Bäckerei mit den weltweit gerühmten Zimtschnecken ist bereits geschlossen und wir erhaschen nur noch einen kargen Blick in die Bäckerstube. Der Regen ist kalt und die Böen stark. Darum sind wir sehr schnell im Kaffee des Ortsmuseums, welches noch offen hat. Wir ergattern dort gerade noch einen der letzten Zimtschnecken und trinken einen Kaffee. Beim Aufstehen merke ich, dass die Softshellhosen nur wasserabweisend und nicht wasserdicht sind...



Wir fotografieren Hamnoy und Reine (mit Regenbogen) beim Vorbeifahren und hoffen auf schönes Wetter am Samstag, wenn wir wieder Richtung Süden unterwegs sind.



Um 3 pm stehen wir wieder in der Garage und es scheint, als hätten sie das Problem gefunden. Die gute Nachricht ist, dass der durchgerostete Stecker der Rückfahrkamera, welcher einen Kurzschluss im ganzen Fahrzeug ausgelöst hat, wieder ersetzt ist und darum keine Fehlermeldungen mehr aufleuchten. Die schlechte Nachricht ist, dass Ersatzteile, aber keine Arbeitszeit für die Fehlersuche von Mobilo oder TCS/ETI übernommen werden. Tja, diese Woche ist Budgetüberschreitung eingerechnet. Gott sei Dank sind wir vor dem Wochenende wieder mobil.

Tamara geht posten und ich versuche meine Gedanken zu ordnen. Einen Tag zuvor hatte mich Tamara gefragt, welches Gemüse ich am liebsten habe. Ich antwortete Fenchel mit Käse überbacken. Nach dem Motto, Liebe geht durch den Magen, hat Tamara alle Zutaten eingekauft und auch noch den passenden Apéro für das Festmenue. Ich fühle mich geliebt! Meine geliebte Frau hat mir auch noch ein Snickers gekauft, damit sich meine Nerven endgültig beruhigen. Bereits um10pm schlafen wir ruhig, ohne Wind und Regen, ein.


 

"Abseits" der Touristenpfade 5.10.24

Wir wachen am Hafen von Napp auf und wir staunen, als die Sonne unseren Camper wärmt. Wir sehen vom Frühstückstisch direkt in den Hafen. Das Meer ist noch ruhig und wir geniessen die «golden hour» des Morgens. Die ersten Kinder spielen in der Nähe. Die Mädchen machen mit Steckenpferden ein Springreiten-Parcour und die Jungs messen ihren Mut beim Mountainbiken. Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein.



Als erstes besuchen wir Myrland ein kleines Dorf eingebettet in eine Lofoten Bergkette. So idyllisch, dass wir nicht einmal einen Parkplatz finden der nicht «privat» aussieht. Auf dem Rückweg wandern wir am Strand und staunen über die Weite, die Berge und den weissen Sandstrand. Wir kennen die Strecke nun wie unsere Westentasche und wollen heute etwas Neues entdecken. Darum biegen wir kurzentschlossen nach Gravdal Richtung Ballstad ab. Das Städtchen ist sehr hübsch und scheint noch nicht so touristisch zu sein. Dort schlendern wir durchs Dorf und lassen die Eindrücke auf uns einwirken. Heute hat es keinen Wind und keinen Regen und die Stimmung ist sehr beruhigend. Leider sind schon alle Restaurants und Kaffees ab Oktober geschlossen.

Der beliebten Asia-Foto-Spot ist in Hamnoy. Diesen Ort haben wir bis jetzt nur an Regentagen angetroffen. Um die schönsten Motive zu finden, folge ich den Spuren der Drohnen, Stative und Selfiesticks. Dort wo es am meisten hat, sind die schönsten Spots. Auch wir machen das «Standardfoto» in Hamnoy und es ist wirklich ein schöner Platz. Von der Brücke aus sehen wir direkt auf die schöne Stadt.



An der nächsten Insel, am Ort unserer Panne, fahren wir schnell vorbei und kommen in Reine an. Dort ist das Wetter mild und wir spazieren durch das Dorf. Es ist auch schon wieder Abend und wir wollen einen Schlafplatz suchen und finden diesen wenige Meter ausserhalb des Dorfes Reine auf dem Parkplatz Hesthaugen. Wir positionieren unseren Camper so, so dass wir durch die Frontscheibe direkt über den Fjord nach Reine sehen. Dieser Entscheid wird sich am Abend als entscheidend herausstellen.

Heute habe ich gelesen, dass eine seltene Sonneneruption viel Gas ausgestossen hat und diese Gase am Wochenende auf der Ede eintreffen werden. Darum ist die Erwartung gross heute in den Lofoten Nordlichter zu sehen. Von unserem Parkplatz sind wir auch nur 3 Minuten vom Aussichtspunkt Reinehalsen entfernt und haben somit einen super Schlafplatz ergattert.

Um 10pm beginnen die ersten Nordlichter und wir sind auf dem Aurora-App erst in der orangen Zone. Tamara und ich spazieren zum Hafen und werden auf dem Weg dorthin bereits mit den ersten Vorboten der Nordlichter beschenkt. Auch dem Parkplatz beim Hafen kommt die erste Welle und es sind heute wirklich starke Lichter. Ich hatte mir Polarlichter in den Bergen der Lofoten gewünscht. Die Silhouetten der Berge im Licht der Aurora sind beeindruckend. Es ist um den Gefrierpunkt und darum heisst es auch etwas in Bewegung zu bleiben. Nun sind wir im Auge der roten Zone und beim Reinhalsen angelangt geht es so richtig los und endet um 1am. Die letzten Nordlichter geniessen wir aus unserem Camper. Wir sitzen im «Wintergarten» und haben die perfekte Aussicht.



 

Letzter Tag in den Lofoten (6.10.24)

Es ist letzte Nacht spät geworden und wir schlafen bis 10 am tief und fest, obwohl draussen die Sonne scheint. In der Nacht war es bitterkalt und am Morgen sehen wir als Resultat die verschneiten Berge.

 


Um unser Auto wuseln die Touristen und suchen nach dem ultimativen Selfie. Einige ziehen sich um und posieren in Sommerkleidern, andere spielen Geigenduette vor dem prächtigen Hintergrund der Bergketten. Wir starten langsam in den Sonntag und Tamara macht Pancakes, die wir genüsslich verzehren. Das Wetter ist stabil und der Wetterbericht sagt Sonne und Wolken voraus, jedoch keinen Regen. Darum motivieren wir uns die Wanderschuhe anzuziehen, um den Reinebringen zu bezwingen. Es sind etwa 1600 Treppenstufen auf einer Länge von 1.1 km auf 484 Höhenmeter. Wir stehen bei Treppenstufe 600 und der Graupelregen hört nicht mehr auf. Wir beobachten die Touristen, welche hinunterkommen und erkennen an ihrer Gangart die Strapazen welche uns noch erwarten. Der Nebel ist bereits dicht und es sieht nicht nach einer Verbesserung der Wetterlage aus. Darum entschliessen wir uns das Projekt zu vertagen und gehen wieder in den warmen Camper zurück, um unser durchnässten «Schönwetter-Wanderkleider» zu trocknen. Die Fähre geht um 15.30 Uhr direkt nach Bodo aufs Festland und eine weitere um 17 Uhr über Vesteroy nach Bodo. Wir stehen bereits um 14 Uhr in der Schlange und «socialisen» mit Familie und Freunden in der Schweiz. Es tut gut zu hören, wie es unseren Liebsten geht. Zu Hause ist eben nicht wo unser Haus rollt, sondern wo unsere Familie und Freunde wohnen.

Es wird 16 Uhr und keine Fähre kommt. Die Uhr zeigt 18 Uhr und keine Fähre ist da. Es wird klar, die eine Fähre ist abgesagt, um die andere besser auszulasten. Nur ist es so, dass die Fähre über Vesteroy doppelt so lang hat und auf der offenen See mit starkem Wellengang zu rechnen ist. Wir ziehen es durch und nehmen die Fähre nach Bodo. Eventuell sehen wir ja auf offener See nochmals Nordlichter😊

Ich mache den Laptop zu und gehe nach draussen. Es ist mittlerweile bereits kurz vor Mitternacht. Eigentlich sollten irgendwo am Meereshimmel Nordlichter zu sehen sein. Ich gehe ganz nach hinten wo es keine Lichtverschmutzung mehr gibt. Und über mir tanzen die Lichter im weiten Meer. Die Lichter sind heute mehr gelb und rot. Ich habe mir mal sagen lassen, dass die Farbe der Lichter je nach Konstellation der Sonnengase unterschiedlich ist. Es hat immer mehr Wolken und schon kurze Zeit sind die Lichter mit Wolken vollständig verdeckt. 5 Minuten später beginnt es zu regnen und die Lichter sind wieder verschwunden.



Wir verlassen die Lofoten. Am Morgen um 2 Uhr kommen wir in Bodo an und werden noch auf der Fähre mit Nordlichter empfangen.




 

 

 

 

 




 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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